07.04.2025
Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof erweitern ihr Angebot am Standort Zemmer auf Anfrage des Landes Rheinland-Pfalz ab Sommer 2025 um die Begleitung von beurlaubten Patienten aus dem Maßregelvollzug. Diese Erweiterung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Klinik Nette-Gut des Landeskrankenhauses. Ziel ist es, neue Perspektiven für Menschen im sogenannten Status der Beurlaubung zu entwickeln. Durch das neue Angebot soll ein fließender, erfolgreicher Übergang in die Eingliederungshilfe gewährleistet werden.
Derzeit leben 93 Personen am Standort Schönfelderhof in Zemmer. Ab August 2025 sollen neun Menschen in der Beurlaubungsphase aus dem Maßregelvollzug in einer besonderen Wohnform einziehen. Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof begleiten diese beurlaubten Personen auf dem Weg zur Inklusion. Es sind Menschen, die im Laufe der Jahre ihrer Behandlung in der Klinik Nette-Gut bereits mehrere Therapiestufen und viele Lockerungserprobungen außerhalb der Klinik erfolgreich absolviert haben und im letzten Schritt vor Ihrer Entlassung nun in einen sozialen Empfangsraum begleitet werden. Die Vorbereitungen zur geplanten Umsetzung in der Einrichtung der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof haben begonnen.
Nach der ersten Informationsveranstaltung im Januar 2025 in Zemmer-Schleidweiler zeigte sich in Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern der Ortsgemeinden Zemmer, Orenhofen, der Verbandsgemeinden Speicher und Trier-Land sowie verschiedener Fraktionen ein klares Interesse an einer weiteren Informationsveranstaltung. Diese fand am Dienstag, 01. April 2025 in der Eifellandhalle in Orenhofen statt. Dabei konnten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen an die Vertreter der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof und der Klinik Nette-Gut stellen.
Dr. Thorsten Junkermann, Kaufmännischer Direktor der Klinik Nette-Gut für forensische Psychiatrie in Weißenthurm, sagt: „Die Patienten, die auf dem Schönfelderhof leben werden, haben sich über mehrere Jahre unter therapeutischer, ärztlicher und pflegerischer Aufsicht sehr ernsthaft mit ihrer Lebenssituation und ihrem Handeln auseinandergesetzt, das sie in den Maßregelvollzug geführt hat. Sie haben sich mehrfach intern und extern fachärztlich sowie von unabhängigen Gerichten begutachten lassen müssen und sind bereit, den entscheidenden Schritt zurück in die Gesellschaft zu gehen.“ Für Junkermann sind „gemeindepsychiatrische Angebote wie die der Barmherzigen Brüder auf dem Schönfelderhof, mitsamt der Transparenz zum Projekt und der offenen Gesprächsführung mit der Bevölkerung sehr entscheidend dafür, dass die Klinik Nette-Gut ihren gesellschaftlichen und gesetzlichen Auftrag der Resozialisierung ihrer Patienten erfolgreich erfüllen kann.“
Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof begleiten bereits seit einigen Jahrzehnten Klientinnen und Klienten, die aufgrund einer psychischen Erkrankung einen erhöhten Unterstützungsbedarf in ihren Alltagskompetenzen haben. Diese Unterstützung reicht von der ambulanten Begleitung und Hilfe in Alltagssituationen wie Einkauf oder Behördengänge hin zum tagesstrukturierenden Angebot in Form von Tagesstätten oder der Beschäftigung in der Werkstatt bis zur sogenannten „besonderen Wohnform“, genauer gesagt, das Wohnen auf dem Schönfelderhof. Die Einrichtung arbeitet seit vielen Jahren in einem guten Miteinander mit den umliegenden Gemeinden zusammen. So sind viele Kooperationsprojekte entstanden und verschiedene Angebote, die von der Bevölkerung genutzt werden, wie die Gaststätte St. Bernhards-Klause, der Hofladen, das neue medizinische Versorgungszentrum oder die Möglichkeit für Vereine, Räumlichkeiten auf dem Schönfelderhof anzumieten.
„Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof erfüllen mit ihren Angeboten ihren Versorgungsauftrag für die Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und die Stadt Trier. Als Einrichtung der Eingliederungshilfe ist es unser Auftrag, Menschen mit einer psychiatrischen Beeinträchtigung zu begleiten. Auch Menschen, die aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung eine Straftat begangen haben, zählen zu diesem Personenkreis“, so Rainer Klippel, Direktor Teilhabe der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof.
„Wir nehmen die Sorgen, Unsicherheiten und Bedenken der Anwohner und Bewohner der umliegenden Orte sehr ernst und können diese auch nachvollziehen“, ergänzt Klippel. „Daher freuen wir uns über die zahlreiche Teilnahme der Bürger*innen und die weitere Gelegenheit, dass wir im Rahmen der Veranstaltung die Fragen der Anwesenden beantworten und transparent über unsere Arbeit informieren konnten.“
Ab April bieten die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof jeden ersten Montag im Monat eine Bürgersprechstunde an. Zwischen 17 und 18 Uhr können Bürger*innen nach Voranmeldung (06580 912102) zu einem persönlichen Gespräch mit Vertretern des Direktoriums vorbeischauen. Des Weiteren stehen die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof den Bürger*innen telefonisch, per Mail, Post und nach Absprache persönlich zur Verfügung. Dies wurde in der Vergangenheit auch bereits rege genutzt. Auf der Internetseite finden sich weitere Informationen und ein ausführlicher Fragen- und Antwortkatalog zur Einrichtung und ihren Angeboten.